Sich mit rechten Positionen auseinandersetzen
Aspekte des christlichen Menschenbildes in Alltagsgespräche eintragen
Fachfortbildung für Lehrkräfte aller Schularten
5. Februar 2025 | 9:30 – 15:30 Uhr | Felicitas-von-Selmenitz-Haus
Puschkinstraße 27, Halle
WTE 2025–064-16
Die weltanschauliche und religiöse Vielfalt stellt Lehrkräfte immer wieder vor Herausforderungen. Die Gespräche der Familien und Freundeskreise finden den Weg in den Unterricht. Es geht um Migration, Stereotypen von Frauen, Männern, Familie, den Blick auf die deutsche Geschichte, die eigene Identität uvm.
Aspekte des christlichen Menschenbildes können dabei als diskursive Prüfkriterien verstanden werden.
Die Fortbildung greift den Vielfaltsgedanken auf, sondiert die eigene Positionalität und sucht nach Unterrichtsarrangements, die den Interessen der Kinder und Jugendlichen gerecht werden und zugleich demokratrieförderlich wirken sollen.
Programm
09:30 – 09:40 Uhr: Begrüßung und WarmingUp
09:40 – 10:10 Uhr: Meine Erfahrungen mit Schüler:innen, Kolleg:innen und Eltern
10:10 – 11:00 Uhr: Sich der eigenen Position vergewissern
11:00 – 11:15 Uhr: Pause
11:15 – 12:15 Uhr: Positionalität und Bildungsprozesse, nicht nur religiöse
12:15 – 13:15 Uhr: Mittagspause
13:15 – 14:45 Uhr: Themenspezifische Workshopangebote (Beschreibungen im Anmeldeformular)
14:45 – 15:20 Uhr: Rückmeldungen aus den Workshops | Tagungsfeedback | Ausblicke
15:20 – 15:30 Uhr: Reisesegen
Die Workshops
Mit diesem Begriff beschreiben sich einige Frauen in der westlichen Welt selbst, die sich ausdrücklich für ein Leben entscheiden, das überlieferten Geschlechterrollen entspricht. Tradwives verzichten auf eine berufliche Karriere im klassischen Sinne und propagieren ein Dasein als Mutter und Hausfrau. Dieser Lebensstil wird in aller Regel von den Betroffenen als Akt der Selbstverwirklichung gesehen.
Es gibt Tradwives, die ihr Leben auf Social-Media-Plattformen präsentieren. Ihre Darstellungsinhalte und die Bildästhetik machen sie anschlussfähig für die extreme Rechte.
Kinder und Jugendliche, die mit rechtsextremen Erziehungsabsichten aufwachsen, leben in Parallelwelten. Die Ablehnung der offenen, pluralistischen Gesellschaft und ein tiefsitzendes Schwarz-Weiß-Denken tragen zu einer Abschottungsmentalität bei, die oft nur nach längeren Begleit-Prozessen aufgeweicht werden können.
Die Deradikalisierungs- und Distanzierungsarbeit soll zu einer nachhaltigen Abkehr von radikalen Denkmustern führen und zu einer Rückkehr in die Gesellschaft verhelfen. Dabei spielen auch Methoden aus dem Themenfeld eines religiös begründeten Extremismus eine Rolle.
Pädagogische Interventionen, welche sowohl im Umgang mit Gewalt und aggressiven Verhaltensweisen, als auch bei der Bearbeitung völkischer Einstellungsmerkmale plausibel sind, werden im Workshop thematisiert und diskutiert.
Der Workshop vertieft das Nachdenken über die eigenen politischen Bekenntisse und die damit verbundene Positionalität anhand einer Kreistagssitzung zu Notfallseelsorge.
Die Szenen können als Anforderungssituationen für einen Religionsunterricht verstanden werden. Sie erfordern theologische und kirchenhistorische Grundkenntnisse. Sie erfordern ein didaktisches Arrangement, das sich auf der Grenze zwischen politischer und religiöser Bildung bewegt.